Maria Sibylla Merian und die Tradition des Blumenbildes
WAS: Ausstellung
WANN: 11.11. 2017 – 14.01.2018
WO: Frankfurt a.M. / Städel Museum / Deutschland
WIE: Die Präsentation widmet sich der naturgeschichtlichen Blumen- und Pflanzendarstellung in Zeichnung und Druckgrafik vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Maria Sibylla Merian (1647 -1717) – Kupferstecherin, Blumen- und Insektenmalerin, Naturforscherin und Forschungsreisende – steht im Zentrum der Ausstellung. In 2017 ist ihr 300. Todestag. Die begabte Malerin, insbesondere von Schmetterlingen, reiste 1699 nach Surinam. Ein wirkliches Abenteuer zur damaligen Zeit. Später wurde Maria Sibylla Merian, die in Frankfurt geboren wurde, berühmt.
In der Tradition von Florilegien (Blumenbüchern) ausgebildet, entwickelte sich die Maria Sibylla Merian zu einer Naturforscherin, die zunächst der Metamorphose von Raupen und Schmetterlingen und zugleich der Symbiose von Insekten und Pflanzen nachging. Die Ergebnisse ihrer an den Stationen Nürnberg, Amsterdam sowie der niederländischen Kolonie Suriname in Südamerika unternommenen Forschungen publizierte sie nicht nur in Deckfarbenzeichnungen von höchster künstlerischer Qualität, sondern auch in illustrierten Büchern mit Kupferstichen und Radierungen, darunter das zwischen 1702 und 1705 veröffentliche Hauptwerk Metamorphosis insectorum Surinamensium.
Pflanzen- und Blumenkunst
Ausgehend von diesen zentralen Arbeiten verfolgt die Ausstellung anhand von rund 100 Werken von Merian, ihren Vorläufern, Zeitgenossen und Nachfolgern die vielfältigen künstlerischen Ausdruckformen in der Darstellung von Blumen und naturkundlicher Bildthemen. Sie umfasst neben floralen Ornamentstichen etwa von Martin Schongauer, Apotheker- und Kräuterbücher des frühen 16. Jahrhunderts, Pflanzenstudien aus dem Umkreis von Albrecht Dürer, Naturstudien von Georg Flegel und Georg Hoefnagel aus der Zeit um 1600 sowie Florilegien, die Merians Werk unmittelbar vorausgingen. Blumenkompositionen von Barbara Regina Dietzsch und ihrem Umkreis aus dem 18. Jahrhundert sowie einige Beispiele romantischer Blumendarstellungen runden die Präsentation ab. (Pressetext des Veranstalters, Copyright der Bilder wie jeweils angegeben, Copyright vom Beitragsbild: Maria Sibylla Merian: Buschrose mit Miniermotte, Larve und Puppe, 1679, Aquarell auf Pergament, Städel Museum, Frankfurt am Main, © Foto: Städel Museum – U. Edelmann – ARTOTHEK)
TIPP-LITERATUR: Zur Ausstellung ist ein ausführlicher Katalog veröffentlicht worden, der voller phantastischer Abbildungen steckt. Die zeigen nicht nur die Blumen von Maria Sibylla Merian, sondern auch von anderen Pflanzenmalern ihrer Zeit, wie etwa die farbenprächtigen Bilder von Johann Walter d.Ä. Besonders gut gefällt mir das Bild von Hans Simon Holtzbecker, welches den Barockgarten des Kaufmanns Caspar Anckelmann in Hamburg um 1669 zeigt. Ein prächtiger Garten mit der Stadt im Hintergrund!
In dem Beitrag von Anne Schattmann, einer von vielen interessanten Artikeln im Katalog zum Thema Blumen- und Pflanzenbilder, erfuhr ich, dass der Garten verrückte Kaufmann am Ende Pleite ging. Er suchte das Weite und sein grünes Paradies wurde daraufhin versteigert. Ende des 18. Jahrhunderts verschwand der Garten ganz. Nur in seiner wunderbaren Abbildung, die sowohl in der Ausstellung als auch im Katalog zu sehen ist, lebt dieser Hortus fort.
Maria Sibylla Merian und die Tradition des Blumenbildes
Hg. von Michael Roth u.a.
Hirmer-Verlag, 2017
ISBN 978-3-7774-2787-4
INFO: www.smb.museum.com
Lesen Sie auch das Interview mit der Blumenkünstlerin des 21. Jahrhunderts: Rebecca Louise Law.