Ein Garten lebt im ständigen Wandel, bleibt nie gleich. Auch Gartenmoden und -stile wechseln. Es ist faszinierend, nachzulesen, wie sich unsere Gärten in den letzten Jahrhunderten entwickelt haben. vonREISENundGAERTEN stellt eine Reihe von Büchern zur Gartenhistorie vor. Dieser Buch-Tipp zur Gartengeschichte ist eine erhellende Lektüre für alle historisch interessierten Garten-Liebhaber, die es genauer wissen möchten!
Buch-Tipp zur Gartengeschichte: Die verlorenen Gärten
Außergewöhnliche Gärten beginnen zumeist als persönliche Paradiesvorstellung ihrer Erschaffer. Verschwinden diese, verschwindet auch die Gärten im ursprünglichen Zustand, wird zum verlorenen Paradies. Die Gartenhistorikerin Antje Peters-Reimann hat diese „Lost gardens“ über Jahre nachrecherchiert.
Mit Akribie, inklusive Quellenangaben und umfangreichem Literaturverzeichnis, erzählt sie in ihrem Buch „Lost Gardens“ chronologisch die Geschichten von mehreren längst verschwundenen Gärten – angefangen von den sagenumwobenen Hängenden Gärten von Babylon, über den Hortus Eystettensis, dem Garten eines Fürstbischofs aus der frühen Neuzeit im heutigen Franken, der das Glück hatte, als Gemälde zu überdauern und deshalb in unserer Zeit wieder rekonstruiert werden konnte – bis zu den Nutzgärten der Bergleute in den Zechensiedlungen im Ruhrgebiet des frühen 20. Jahrhunderts, bestellt von den Bergmannsfrauen. Mit dabei sind natürlich auch die berühmten „Lost Gardens of Heligan“ in Cornwall, die zum Inbegriff des aus dem Dornröschenschlaf wachgeküssten Gartens wurden.
In Anbetracht dieser verlorenen Paradiese gilt es bei der aufschlussreichen Lektüre für die Fans historischer Gärten so manche Träne wegzudrücken.
Antje Peters-Reimann
Lost Gardens. Von verschwundenen und wiedergefundenen Gärten
VDG Verlag
ISBN: 978–3–89739-971-6
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Buch-Tipp zur Gartengeschichte: Den Pflanzen auf der Spur
Welche Pflanzen wurden wann in der Gartengeschichte gepflanzt? Dieser Frage geht der Gartenhistoriker Clemens Alexander Wimmer nach. Die Geschichte der Pflanzeneinführung, -verbreitung und -verwendung ist sein Spezialgebiet. Herausgekommen ist ein in seiner Fülle überwältigender Band mit vielen Gemälden, Skizzen und historischen Abbildungen. Vom Renaissancegarten über den Barock- und Landschaftsgarten bis zum Garten der Moderne erläutert der Autor ausführlich viele Aspekte, etwa welche Gehölze wie eingesetzt und geschnitten wurden. Oder wie man einst Blumen in Parterres, Bosketts, Rabatten und Küchengärten gepflanzt hat.
Dabei geht er ausführlich auf Gartenautoren der Geschichte ein und zitiert ihre Texte. So ist die Lektüre dieses Gartenbuches weniger ein Lustwandeln durch 500 Jahre Gartengeschichte, sondern vielmehr aufgrund seiner umfangreichen Informationen ein Studium der Gartengeschichte, das aber nicht weniger Freude macht. Das umfangreiche Buch (432 Seiten) ist zwar bereits vor einigen Jahren erschienen, hat aber nichts von seiner Tiefe und seinem Wert für gartengeschichtlich Interessierte eingebüßt.
Clemens Alexander Wimmer
Lustwald, Beet und Rosenhügel. Geschichte der Pflanzenverwendung in der Gartenkunst
VDG Verlag
ISBN: 978–3–89739–902–0
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Buch-Tipp zur Gartengeschichte: Wenn Gärtner reisen
Wer es ganz genau wissen möchte, wie es um Gärten in der Vergangenheit bestellt war, möge sich mit Emil Sello (1816-1893) aus Potsdam auf die Grand Tour begeben. Der spätere Hofgärtner reiste drei Jahre lang durch Deutschland, Österreich, Belgien, Frankreich und England, wo er sich nicht nur in Sachen Gärten und Gartenbaukunst weiterbildete.
Detailreich schildert der Gärtner in seinem Tagebuch, welche Parks und Gärten er sich ansah, welche Pflanzen er botanisierte – inklusive ausführlicher Pflanzenlisten – aber auch, welche Personen er kennenlernte und welche Museen und Theater er aufsuchte.
Erwähnt sei hier Paris, wo der reisefreudige Gärtner aus deutschen Landen im Juni 1840 an einem Tag morgens den Park Monceau (mit einem Sachsen als Gärtner) aufsuchte, vormittags ein „rothseidenes Schnupftuch gekauft“, nachmittags den botanischen Garten aufgesucht und „auf den Abend in der Seine“ gebadet hatte.
Auf dieser Gartenreise wäre man doch gerne Reisebegleiterin gewesen…
Clemens Alexander Wimmer (Hrsg.)
Ein Gärtner auf Grand Tour. Emil Tagebuch seiner Europareise 1838-1840
VDG Verlag
ISBN: 978–3–89739-941-9
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Buch-Tipp zur Gartengeschichte: Wie alles anfing
In diesem großformatigen Band steht nicht ein Gärtner, sondern ein einziger Garten im Mittelpunkt: Stourhead Gardens in England. Die Autorin analysiert die Entwicklung des emblematischen Gartens, also von der Landschaftsgartenbewegung und dem „Gartenfieber“ im England des 18. Jahrhunderts, bis zur Übergabe des Gartens an den National Trust im Jahr 1947.
Dabei geht es auch darum, wie der Garten jeweils wahrgenommen wurde und wie sich die Wahrnehmung und Deutung im Lauf der Zeit veränderte. Bereits im 18. Jahrhundert wird der Garten in zahlreichen Reiseführern und Reisetagebüchern der frühen Gartentouristen beschrieben, die im Buch als Quelle dienen. Das Buch ging aus der Dissertation der Autorin hervor, daraus resultiert sein wissenschaftlicher Ansatz.
Schön ist, dass Stourhead Gardens in Wiltshire heutzutage besucht werden kann. Eine gründlichere Vorbereitung auf einen Gartenbesuch in Stourhead Gardens als mit der Lektüre dieses Buches ist kaum vorstellbar.
Tomke Schäfer-Stöckert
Der Garten zu Stourhead zwischen Präsentation und Interpretation (1742-2021)
VDG Verlag
ISBN: 978–3–89739–940–2
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Buch-Tipp zur Gartengeschichte: Gärten der Goethe-Zeit
Gartenbesucher der Goethezeit waren in der Lage, Gärten „zu lesen“. Um sich einen Landschaftsgarten in seiner ganzen Fülle und Vielfalt zu erschließen, setzte dies ein Wissen voraus. Was das Kunstwerk Garten uns in seiner Vielschichtigkeit zu sagen hat, berichtet der Band des Literatur- und Kunsthistorikers Michael Niedermeier. Die Ergebnisse seiner langjährigen Forschungen verdeutlicht er am Beispiel von berühmten deutschen und europäischen Landschaftsgärten. So kamen adlige Familien mit der Gestaltung ihrer Gärten – mit ihren gotischen Ruinenarchitekturen, geheimnisvollen Grotten und exotischen Südseehütten – einer Sehnsucht nach einer weit zurückliegenden idealisierten Vergangenheit nach. Zugleich entwickelten sie Visionen von Utopie, Arkadien, Elysium – vom Paradies.
Michael Niedermeier
Angestammte Landschaften, Mystische Einweihungsräume und arkadische Liebesgärten. Gartenkunst der Goethezeit
VDG Verlag
ISBN: 978–3–89739–887–0
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Buch-Tipp zur Gartengeschichte: Irische Gartenhistorie im Roman
Wer sich weniger wissenschaftlich, dafür umso unterhaltsamer dem Thema Garten hingeben möchte, dem sei der Gartenroman „Der Garten der Harfe“ von Elena Eden empfohlen. Die spannende Familiengeschichte hat Gärten, Herrenhäuser mit riesigen Parks, historische Hotels und urige Pubs in Irland als Schauplätze. Auf verschiedenen Zeitebenen berührt sie deutsch-irische Geschichte, auch Gartengeschichte. Hier reist der Leser auf abwechslungsreiche und informative Weise durch die herrlichen Gärten Irlands.
Ein Buch, das auch als Gartenreiseführer dienen kann! Im Anhang werden alle Gärten mit Adressen, Informationen und Tipps der Autorin aufgeführt. Dieser stimmungsvolle Irland-Roman erweist sich als Lesegenuss für Garten-Fans und Liebhaberinnen gutgeschriebener Lektüre ebenso, wie als ideales Geschenk für Gartenreisende und Sofa-Träumerinnen.
Elena Eden
Der Garten der Harfe
E-Book und Taschenbuch bei Amazon, BOD-Hardcover in der Buchhandlung, 2022
ISBN: 979-8430043360
E-Book bei Amazon
ASIN: B09VH554YV
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(Das Copyright der auf dieser Seite gezeigten Coverbilder der vorgestellten Bücher liegt beim angegebenen Verlag.)
LESEN SIE AUCH den Buch-Tipp zum Gartenroman „Der Garten unter dem Eiffelturm“ von Elena Eden in vonREISENundGAERTEN. Eine spannende Geschichte, die in den Gärten von Paris und der Normandie spielt.